Die Mütterlobby wurde 2011 von Barbara Thieme ins Leben gerufen. Sie ist selbst betroffene Mutter: Der Kindesvater, ein angesehener niedergelassener Anästhesist, hatte ihr 2008 nach einem mehrjährigen Scheidungskrieg die damals 9jährigen Zwillinge entzogen. Er manipulierte das Familiengericht, indem er einen innerstädtischen Umzug der Mutter als Fluchtversuch ins Ausland darstellte. Nach 3,5 Jahren Kindesentzug, vielen Gerichtsverfahren und einem mehrmonatigen Heimaufenthalt der Kinder leben die beiden Mädchen wieder bei der Mutter und lehnen den Kontakt zum Vater ab, was von Familiengericht & Co. der Mutter angelastet wird. Mittlerweile sind die Kinder junge Frauen und volljährig. 

„So etwas passiert doch nicht in Deutschland“

Was sich so absurd und unwirklich anhört, erleben Mütter mittlerweile, mit anderen Details, aber derselben Dynamik, täglich in Deutschen Familiengerichten.

Der Anfang auf Facebook

Die Mütterlobby Initiative begann mit einer Facebook Gruppe. Den vielen sogenannten Vätervereinen stand zum Thema Sorgerecht und Umgang nicht ein einziger Anlaufpunkt für Mütter gegenüber. Bald merkte die Initiatorin, dass sie kein tragischer Einzelfall war, sondern dass viele Mütter über ähnliche traumatische Erfahrungen im Rahmen von Familienrechtsverfahren berichten konnten. Es schlossen sich immer mehr betroffene Frauen und Familienangehörige der Initiative an.

Zwei Probleme

Schnell wurde erkennbar, dass es sich um zwei unabhängige Problemkreise handelt, wobei der eine den anderen ermöglicht:

  1. Der bisher unkritisierte Einfluss einer seit 30 Jahren aggressiv agierenden Väterlobby auf die gesellschaftliche Wahrnehmung von Elternschaft bis hin zu Gesetzesänderungen. 

     2.  Ein Familienrechtssystem, das viele strukturelle Misstände aufweist.

Die aktuelle, von vielen Müttern als ‚mütter- und kinderfeindlich‘ wahrgenommene Entwicklung war aber letztlich nur möglich, weil Mutterschaft in Deutschland keinen angemessenen Stellenwert beigemessen wird.

Das Problem fängt also schon viel früher an: Geld, Arbeit, gesellschaftliche Position, Lebenskonzepte. Die aktuellen Scheidungs- und Kindschaftsgesetze und deren Auslegung sind letztlich nur als Ergebnis der mangelnden Akzeptanz der Bedeutung von Mutterschaft auf das gesamte weitere Leben einer Frau, die Mutter wird, zu werten. 

Es werden immer mehr

Mittlerweile stehen wir mit fast 3.000 betroffenen Frauen und Familienangehörigen in Kontakt. Die Geschichten, die die Frauen zu berichten haben, und das Verhalten der Gerichte sowie der angeschlossenen Helfer, wie Jugendamt, Verfahrensbeistand und Gutachter, werden immer absurder. Es wird immer häufiger deutlich, dass die Kindeswohlgefährdung in hochstrittigen Kindschaftsverfahren nicht von den streitenden Eltern ausgehen – wie von den Professionen behauptet wird – sondern vom Familienrechtssystem selbst.